Reeperbahn Festival 2016
Wir waren für euch bei der 11. Ausgabe des Reeperbahn Festivals und haben an den vier Festivaltagen unglaublich viele tolle Impressionen gesammelt, die wir gerne mit euch teilen wollen. Kaum ein Festival bietet so vielen verschiedenen Acts die Möglichkeit, auftreten zu können. Dem Presseverlag Deutschland war es möglich, 57 der 450 Bands und Künstler, an ca. 20 verschiedenen Spielorten zu sehen. Das Reeperbahn Festival zeichnet sich vor allem durch Vielfalt und Abwechslung aus. Jede der einzelnen Spielstätten hat seinen eigenen Charme und Charakter – ob klein und intim, oder groß und überwältigend – das Reeperbahn Festival hatte alles zu bieten. In unserem Artikel stellen wir euch die schönsten Locations, besten Konzerte und tollsten Acts vor.
Highlights des ersten Festivaltages
Das erste Festival-Highlight konnten wir auf der kleinsten Bühne des Festivals erleben, dem N-Joy Reeperbus. Auf dieser Bühne haben wir so einige Bands, bei bestem Wetter, unter freiem Himmel gesehen. Viele Künstler hatten hier die Möglichkeit, drei Songs in einer Unplugged Version zu präsentieren.
Mit Fil Bo Riva konnten wir hier den ersten, wunderbaren Singer-Songwriter hören. Der in Italien geborene Sänger hat eine unfassbar gute, tiefe und kratzige Stimme. Als Straßenmusiker hat seine musikalische Karriere begonnen und heute steht er mit Bands wie Annenmaykanntereit auf der Bühne. Die Musik von Fil Bo Riva bedient sich aus Einflüssen verschiedenster Genres, wie beispielsweise Folk, Blues und Indie. Wer Fil BO Riva noch nicht kennt, sollte das schnellstens ändern.
Mit We bless this Mess hatte N-Joy einen weiteren grandiosen Act am Start. Der Sänger und Tattoo-Artist stammt aus Portugal und bringt mit seiner Stimme und Gitarre sehr viel Gefühl in seine Musik. Nur noch in seltenen Momenten merkt man, dass der Sänger seinen Ursprung in der Punk Szene hat. Seine gute Bühnenpräsenz kommt nicht von ungefähr, We bless this Mess tourte in letzter Zeit unglaublich viel durch die portugiesische Heimat, Brasilien, Großbritannien und Deutschland.
Am Abend wurde es dann im Molotow, mit der Band The Hunna, etwas rockiger. Das Molotow gehörte zu den angesagtesten Clubs des Festivals, hier war es zu jeder Tageszeit voll. Wer auf kleine, etwas ranzige Punk-Schuppen mit viel Flair steht, ist hier genau an der richtigen Adresse. The Hunna ist eine neue großartige Londoner Band, die das Beste aus Indie, Alternative Rock und Pop kombiniert. Auf Grund ihrer außerordentlich starken Bühnenpräsenz macht das Zuhören und Zusehen besonders viel Spaß.
Die Highlights vom zweiten Tag
Auch der zweite Tag des Reeperbahn Festivals brachte einige Highlights mit sich. An diesem Tag haben wir sehr viele, sehr unterschiedliche Bands gesehen, von Folk über Indie bis hin zu Punk und Hardrock. Im Sommersalon, wo alles Kopf steht und man Tische und Sofas an der Decke findet, haben wir beispielsweise die wunderbare Newcomer-Band KYTES gesehen. Der Sommersalon ist relativ klein und gemütlich – der perfekte Ort für ein intimes Konzert. Die Münchener Band war Eins mit dem Publikum und strahlte ganz viel Freude aus. Musikalisch konnten sie mit einem außerordentlich guten Mix aus Indie, Pop und Electro überzeugen.
Neben KYTES haben wir, mit First Breath After Coma, eine weitere großartige Band gesehen. Die portugiesische Band liefert feinsten, melodischen Post-Rock und erinnert teilweise stark an Explosions in the Sky. First Breath After Coma schaffen es, dich mit ihrer melancholischen und sehr atmosphärischen Musik, in ihren Bann zu ziehen und für einen Moment lang alles andere zu vergessen. Oftmals entwickeln sich die ruhig startenden Songs zu einem musikalischen Feuerwerk.
Spät am Abend haben wir uns dann noch, von eine verrückten Band aus Kanada, zum Tanzen einladen lassen. USS gaben auf der Bühne alles und haben mit einer unheimlichen Live-Performance, inklusive Kopfstand, überzeugt. Musikalisch lassen sich USS nur sehr schwer einordnen, da sie sich ganz verschiedener Musikstile, wie z.B. Rock, Electro und Drum and Bass, bedienen. Die Band hat ganz viel Spaß auf der Bühne und diese Freude teilen sie gerne mit dem Publikum. Still herumstehen geht bei USS auf keinen Fall, man muss einfach tanzen.
Der dritte Tag und seine Highlights
Mit Boy hat das Reeperbahn Festival eine der populärsten deutschen Pop-Bands an den Start gebracht. Das Konzert fand an einem ganz besonderen Spielort statt, der Michaelis Kirche. So waren beste Voraussetzungen für einen grandiosen Klang geboten. Ein Konzert in einer Kirche hat einen sehr außergewöhnlichen Flair, pompös und andächtig trifft es wohl am Besten. Boy hat es trotzdem geschafft, durch ihre sympathische Ausstrahlung und den akustischen Klängen dem ganzen etwas persönliches und intimes mitzugeben und dass Boy klasse Musik machen, steht ja sowieso außer Frage.
Nach dem ruhigen Konzert von Boy ging es dann rüber ins Gruenspan, zu den harten Post-Hardcore Klängen von FJØRT. Die Band lebt ihre Musik und gibt auf der Bühne 110% Prozent und diese Energie überträgt sich auch auf das Publikum. FJØRT überzeugt mit einem wahnsinnig hohen Spieltempo, technisch anspruchsvollen Gitarrenriffs und sozialkritischen, deutschen Texten. Auch wenn FJØRT nur eine Drei-Mann-Band ist, klingt ihre Musik so voll und wuchtig, als würden da fünf Leute auf der Bühne stehen. Kein Wunder das die Drei immer bekannter werden und die deutsche Rock Szene aufmischen.
Der letzte Tag
Das Reeperbahn Festival ist mit vier Tagen, länger als die meisten anderen Festivals, doch nichts desto trotz ging es unglaublich schnell vorbei. Der letzte Tag hatte es nochmal richtig in sich und es gab besonders viele Highlights. Bereits am Vormittag konnten wir mit Holy Holy, eine unglaublich gute Rockband sehen. Holy Holy haben den weiten Weg aus Australien auf sich genommen und uns feinsten Classic-Rock präsentiert. Mit fetten Gitarrenriffs, eingängigen Melodien und einer tollen Stimme, haben Holy Holy alles was man braucht, um guten soliden Rock zu machen und das Publikum zum Kochen zu bringen. Das Konzert fand in der Molotow Skybar statt, einer sehr kleinen Location, wo das Publikum quasi mit auf der Bühne steht und es keine Grenzen zwischen Publikum und Band gibt.
Nach dem großartigen Auftritt von Holy Holy, konnten wir mit New Deadline, eine weitere starke Band sehen. New Deadline sind vier Finnen, die schnellen Emo-Rock machen. Inspiriert von den dunklen Tagen Finnlands, bringen sie viel Melancholie und Power mit. Auf der Bühne zeichnen sie sich durch ganz viel Enthusiasmus und Bewegung aus. Wir konnten eine sehr sympathische und publikumsnahe Band sehen, die sehr emotionale und treibende Rockmusik spielte. Im Moment sitzt die Band an ihrer zweiten Platte. Durch gemeinsame Auftritte mit Bands wie Rise Against und All Time Low steigt ihr Bekanntheitsgrad stetig – und das zu Recht!
Der krönende Reeperbahn Festival-Abschluss wurde uns dann um Null Uhr, von den grandiosen Emorockern Moose Blood geboten. Die Briten erinnern an Bands wie Jimmy Eat World und Brand New und sind ebenso großartig. Auf Grund der Uhrzeit und des vielen Tourens wirkte die Band leider etwas Müde, nichts desto trotz haben sie sehr gute Musik abgeliefert – Musik die zu Herzen geht und den Altagsstress vergessen macht. Tolle Gitarrenmelodien, die oftmals atmosphärisch wirken, gepaart mit einer markanten, leicht kratzigen Stimme zeichnen die Band aus. Bass und Schlagzeug machen das ganze druckvoll und energisch.
Nach dem Festival musste man sich erst einmal sammeln und die ganzen Eindrücke verarbeiten. Man hat so viele verschiedene Bands und Locations kennengelernt und unfassbar viele großartige Konzerte gesehen. Das Festival konnte sich wirklich durch Vielfalt auszeichnen. In den meisten Konzertstätten herrschte eine tolle Atmosphäre und das Publikum wirkte entspannt und freundlich. Wir freuen und auf´s nächste Mal.